{"id":245,"date":"2023-11-09T08:40:28","date_gmt":"2023-11-09T07:40:28","guid":{"rendered":"https:\/\/externedomains.de\/kfz-und-fahrzeugtechnik\/?p=245"},"modified":"2023-11-10T09:19:54","modified_gmt":"2023-11-10T08:19:54","slug":"intelligent-speed-assistance-isa-revolutionaere-sicherheit-oder-fahrfreude-killer","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/externedomains.de\/kfz-und-fahrzeugtechnik\/intelligent-speed-assistance-isa-revolutionaere-sicherheit-oder-fahrfreude-killer\/","title":{"rendered":"Intelligent Speed Assistance (ISA) – Revolution\u00e4re Sicherheit oder Fahrfreude-Killer?"},"content":{"rendered":"

Stellen Sie sich vor, Ihr Auto h\u00e4tte eine eingebaute Stimme, die Sie sanft ermahnt, das Tempo zu drosseln, sobald Sie zu schnell fahren \u2013 willkommen in der Realit\u00e4t des Fahrens ab Juli 2024 in der EU. Die „Intelligent Speed Assistance“ (ISA)<\/a> verspricht, Unf\u00e4lle zu reduzieren und Leben zu retten, aber zu welchem Preis f\u00fcr das Fahrerlebnis? In diesem Artikel untersuchen wir, ob ISA eine revolution\u00e4re Sicherheitsma\u00dfnahme oder ein \u00fcberfl\u00fcssiger Eingriff in die Freiheit des Fahrens ist.<\/p>\n

Gem\u00e4\u00df EU-Verordnung 2021\/1958<\/a> wird ab Juli 2024 jedes neu zugelassene Fahrzeug in der EU mit dieser Technik ausgestattet sein. Die Intention ist klar: die Erh\u00f6hung der Verkehrssicherheit. Doch bringt die Umsetzung dieser Vorgabe auch die gew\u00fcnschten Ergebnisse, oder steht sie dem Fahrvergn\u00fcgen im Weg?<\/p>\n

Kern des ISA-Systems<\/h2>\n

Das ISA-System ist ein aktives Sicherheitsfeature, das Fahrer mittels akustischer Signale darauf hinweist, wenn sie die zul\u00e4ssige H\u00f6chstgeschwindigkeit \u00fcberschreiten. Die dahinterstehende Idee ist simpel \u2013 durch die kontinuierliche \u00dcberwachung und das sofortige Feedback soll ein Anreiz geschaffen werden, sich an die vorgegebenen Limits zu halten, was die Zahl der Unf\u00e4lle und Geschwindigkeits\u00fcbertretungen reduzieren k\u00f6nnte. F\u00fcr den typischen deutschen Vielfahrer, der es gewohnt ist, sich auf der Autobahn frei zu entfalten, k\u00f6nnte dies zun\u00e4chst wie ein unerw\u00fcnschter Beifahrer klingen, der st\u00e4ndig auf die Geschwindigkeit achtet.<\/p>\n

\"Ein<\/p>\n

Was beinhaltet die EU-Verordnung 2021\/1958?<\/h2>\n

Die neue EU-Verordnung 2021\/1958 schreibt vor, dass Ihr Auto jetzt nicht nur Augen auf der Stra\u00dfe hat, sondern auch st\u00e4ndig die Verkehrsregeln im Blick beh\u00e4lt. Es wird Sie sofort darauf hinweisen, wenn Sie zu schnell fahren \u2013 mit einem Warnton, einer Vibration oder einem Nachdruck im Gaspedal. Es ist so, als h\u00e4tte man einen st\u00e4ndigen Mahner an Bord, der sicherstellen soll, dass man immer im Rahmen der Geschwindigkeitsbegrenzungen bleibt.<\/p>\n

Die Idee dahinter klingt zun\u00e4chst vern\u00fcnftig: Eine Kamera, die wie ein Adlerauge Verkehrsschilder erfasst, gepaart mit einer Landkarte, die wei\u00df, wo und wie schnell man fahren darf.<\/p>\n

F\u00fcr jemanden, der lange Strecken zur\u00fccklegt und die Dynamik des deutschen Stra\u00dfenverkehrs kennt, k\u00f6nnte diese Technologie als Einmischung empfunden werden. Sie k\u00f6nnte als eine Art ‚G\u00e4ngelband‘ gesehen werden, das die Freiheit einschr\u00e4nkt, die man beim Fahren empfindet, insbesondere auf den unbegrenzten Abschnitten der Autobahn.<\/p>\n

\"Verkehrszeichenerkennung<\/p>\n

Stellen Sie sich vor, Sie fahren los, die Sonne scheint, das Radio spielt Ihren Lieblingssong, und dann \u2013 piep, piep, piep \u2013 schon zieht die ISA die Spa\u00dfbremse, weil Sie laut ihr zu schnell sind.<\/p>\n

Aber das ist noch nicht alles. Das System ist nur so schlau wie seine Daten, und wenn das Kartenmaterial nicht aktuell ist oder die Kamera ein Schild falsch liest \u2013 was durchaus passiert \u2013, dann piept es fr\u00f6hlich weiter, auch wenn Sie sich an die Regeln halten. Die Technologie scheint also manchmal mehr wie ein eifriger Fahranf\u00e4nger, der die Schilder misstrauisch be\u00e4ugt und auf Nummer sicher gehen will.<\/p>\n

Die Absicht hinter dieser Verordnung ist zwar lobenswert \u2013 die Sicherheit auf den Stra\u00dfen zu erh\u00f6hen und Leben zu retten \u2013, aber sie k\u00f6nnte bei Vielfahrern, die Wert auf das Fahrerlebnis und die pers\u00f6nliche Kontrolle legen, auf Widerstand sto\u00dfen. Es wird eine Herausforderung sein, diese Technologie so zu gestalten, dass sie nicht als Bevormundung wahrgenommen wird, sondern als ein intelligentes Werkzeug, das die Fahrt sicherer macht, ohne das Vergn\u00fcgen des freien Fahrens zu d\u00e4mpfen.<\/p>\n

Widerstand gegen die Technologie<\/h2>\n

Obwohl die Sicherheitsvorteile auf der Hand liegen, regt sich bei vielen Autofahrern aus den zuvor genannten Gr\u00fcnden Widerstand. Die Hauptkritikpunkte sind die als penetrant empfundenen Warnt\u00f6ne und die fehlende Toleranzgrenze. Hinzu kommt, dass die Technologie bei jedem Start des Fahrzeugs erneut deaktiviert werden muss, was als umst\u00e4ndlich empfunden wird. Dieser „Bevormundungscharakter“ k\u00f6nnte das Fahrerlebnis negativ beeinflussen.<\/p>\n

Ein weiteres Problem stellt die Aktualisierung des Kartenmaterials dar. Mit Verz\u00f6gerungen von bis zu eineinhalb Jahren zwischen realen Verkehrs\u00e4nderungen und ihrer digitalen Erfassung bleibt die Technologie oft hinter der Realit\u00e4t zur\u00fcck. Dies f\u00fchrt zu Fehlwarnungen, die das Vertrauen in ISA untergraben. Der Verein EuroNCAP<\/a> (The European New Car Assessment Programme), die f\u00fcr die Bewertung der Fahrzeugsicherheit zust\u00e4ndige Organisation, hat zwar auf diese Herausforderung reagiert, indem Zusatzpunkte f\u00fcr Fahrzeuge vergeben werden, die ihr Kartenmaterial viertelj\u00e4hrlich aktualisieren. Dies zeigt, dass Fortschritte m\u00f6glich sind, aber auch, dass eine regelm\u00e4\u00dfige Aktualisierung f\u00fcr die Mehrheit der Fahrzeuge noch keine Realit\u00e4t ist.<\/p>\n

Die Automobilindustrie steht somit vor der Herausforderung, die ISA-Systeme zu perfektionieren, um die Akzeptanz unter den Fahrern zu steigern, denn Beispiele wie der Hyundai Ioniq 6 zeigen, dass die Verkehrszeichenerkennung, ein zentraler Bestandteil von ISA, noch nicht ausgereift ist. H\u00e4ufige und unerwartete Warnsignale k\u00f6nnen das Fahrerlebnis beeintr\u00e4chtigen und f\u00fchren dazu, dass Fahrer das System lieber abschalten, als sich mit den wiederholten Unterbrechungen abzufinden.<\/p>\n

Technologische Differenzen und Interpretationsspielraum bei verschiedenen Automarken<\/h2>\n

Die EU-Verordnung l\u00e4sst jedoch Interpretationsspielraum in der Umsetzung von ISA, was zu unterschiedlichen Herangehensweisen f\u00fchrt. W\u00e4hrend einige Hersteller wie Hyundai eine strenge Auslegung bevorzugen, nutzen andere wie Mercedes diesen Spielraum, um die Bel\u00e4stigung der Fahrer zu minimieren und dabei trotzdem die Vorschriften zu erf\u00fcllen. Mercedes-Fahrzeuge warnen beispielsweise erst bei einer h\u00f6heren Geschwindigkeits\u00fcberschreitung und erm\u00f6glichen eine einfachere Deaktivierung der akustischen Warnungen. Dies zeigt, dass ein Mittelweg zwischen strikter Regelbefolgung und Benutzerakzeptanz gefunden werden kann.<\/p>\n

Mercedes hat erkannt, dass ein zu sensibles ISA-System, das bei der geringsten Geschwindigkeits\u00fcberschreitung Alarm schl\u00e4gt, schnell zur Frustration f\u00fchren kann. Daher haben sie ihre Systeme so konfiguriert, dass erst ab einer \u00dcberschreitung von drei Prozent eine Warnung erfolgt. Bei einem Limit von 100 km\/h bedeutet dies, dass erst ab 103 km\/h gewarnt wird. Dieser kleine Toleranzbereich mag marginal erscheinen, aber f\u00fcr den erfahrenen Fahrer macht er einen sp\u00fcrbaren Unterschied in Bezug auf Fahrkomfort und Autonomie.<\/p>\n

Eine weitere Nuance in der Mercedes-Version von ISA ist die Verz\u00f6gerung, bevor eine akustische Warnung ausgel\u00f6st wird. Dies gibt dem Fahrer die M\u00f6glichkeit, selbst zu reagieren und die Geschwindigkeit anzupassen, bevor das System eingreift. Es ist ein subtiler, aber wirkungsvoller Weg, um das System weniger aufdringlich und mehr als unterst\u00fctzendes Tool zu gestalten.<\/p>\n

Dar\u00fcber hinaus hat Mercedes das Abschalten der akustischen Warnung vereinfacht. Ein langes Dr\u00fccken der Mute-Taste im Lenkrad gen\u00fcgt, und schon schweigt der elektronische Beifahrer. Diese Benutzerfreundlichkeit steht im starken Kontrast zu anderen Systemen, bei denen das Abschalten der Warnungen eine umst\u00e4ndliche Prozedur darstellt.<\/p>\n

\"Vereinfachtes<\/p>\n

Welche Warnmechanismen sind bei Geschwindigkeits\u00fcberschreitungen vorgeschrieben?<\/h2>\n

Die Intelligent Speed Assistance (ISA) bietet verschiedene Arten von Warnmechanismen, um Fahrer \u00fcber Geschwindigkeits\u00fcberschreitungen zu informieren. Jeder dieser Mechanismen hat seine eigenen Vorz\u00fcge und kann in verschiedenen Fahrsituationen sinnvoll eingesetzt werden.<\/p>\n

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  1. Kaskadierende akustische Warnung<\/strong>:\n